Die düstere Szenerie ist längst bekannt: Das Los Angeles der 40er Jahre war spätestens seit LA Confidential nicht mehr so aufgegriffen worden, wie es Ruben Fleischer in seinem Retro-Streifen zu versuchen wagte. Dunkle Zeiten nach dem Krieg, nach den wirtschaftlichen Krisen, und in Los Angeles regiert die Korruption, die Mode und der Style. Man möchte von Gangster Squad Glanzleistungen erwarten, doch Fleischer hätte wohl – laut einstimmigen Kritiken – bei Komödien wie “30 Minutes or Less” oder “Zombieland” bleiben sollen.
Gangster Squad greift nämlich leider kaum etwas aus der Reputation der Stadt der Engel auf, sondern verwandelt sich in einen überstilisierten, gewaltverherrlichenden Film, der augenscheinlich überhaupt keinen Sinn hat. Bereits in den ersten Minuten des Filmes wird uns der sadistische Antagonist, Mickey Cohen (Sean Penn) vorgestellt, in dem er jemanden von zwei Autos vierteilen lässt. Der Zuschauer wird von den brutalen Darstellungen nicht verschont, muss sich jedoch den ganzen Film lang fragen: wieso soll ich mir das angucken?
Lang ersehnt war “Gangster Squad”, der faktisch ein Jahr lang verschoben werden musste. Das bombastische Casting wurde als Anwärter für die Oscars 2012 gesehen, man erwartete immerhin eine Meisterleistung von Film: Ryan Gosling, Josh Brolin, Sean Penn, Nick Nolte, Emma Stone, Giovanni Ribisi und viele andere gehören zu einem Film, der leider nur als brutaler Action-Thriller daher trottet. Mehr darüber hier.
Mickey Cohen, der Mafiaboss der Ostküste, vergrößert sein Revier nun auch auf Los Angeles. Er hat seine Hände überall drin, wo man Geld machen kann: Prostitution, Geldwäsche, illegaler Waffenhandel, Glücksspiele, Drogen. Die Polizei und Justiz hat er so bestochen, dass er praktisch immun gegen Restriktionen ist. Polizeichef Parker (Nick Nolte) beschließt, ihm trotzdem die Gewalt der Polizei entgegen zu bringen. Er benennt Sargeant John O’Mara (Josh Brolin) als Anführer einer Undercover-Einheit, die Cohen zur Strecke bringen soll. Mit ganz eigenen Mitteln, versteht sich, von denen die Polizei offiziell nichts weiß. Mit seinem Partner Jerry Wooters (Ryan Gosling) raubt er die Geldwäschereien von Cohen aus und setzt ihm auf unzählige Arten und Weisen zu.
Gangster Squad entwickelt sich zu einem Inferno der Auseinandersetzungen, in denen der Plot völlig in den Hintergrund rückt. Emma Stone, die Femme Fatale des Filmes, hat sowohl eine Affäre mit Cohen als auch Wooters. Die bedrückende Beziehung fällt aber so weit in den Hintergrund, dass man sie am Ende des Filmes fast vergessen hat.
Fleischer hätte genug Möglichkeiten gehabt, die Helden des Filmes, als sensible, dunkle, intelligente Männer darzustellen. Stattdessen beruft er sich auf die Klischees: fehlerhafte Männer, ja, aber sie überleben den ballistischen Regen, der auf sie prasselt – so wie in jedem Film.