witzig das ich mein Lieblingsvideo 2009 erst 2010 entdecke. Naja, lieber spät als nie.
„Das im Schnitt gerade mal 19-jährige Quartett aus dem Süden Londons ist das pure Gegenteil eines typischen Brit-Hypes. Statt in ihren Videos in der Hoffnung auf 15 Minuten Aufmerksamkeit herumzuzappeln, starren The XX apathisch ins Leere.
Sie geben sich nicht so energiegeladen und selbstbewusst wie ihre Konkurrenz, sondern schüchtern und verletzlich. Nach einer ersten EP veröffentlichen The XX am 17.7. ihr Debütalbum. Zwei Songs davon haben wir bereits vorgestellt, neun weitere gibt es auf dem selbstbetitelten Album, dessen Cover lediglich ein „X“ ziert, zu entdecken. Die Gitarren von „Infinity“ hallen so schön wie damals in Chris Isaaks‘ „Wicked Games“, die Beats von „Heart Skipped A Beat“ klingen wie R&B auf Valium, andernorts fühlt man sich an den Bristol-Sound der frühen 90er erinnert. Der Stilmix aus Goth und B-Boy, den das Gesangsduo Oliver und Romy auf der Haut trägt, findet sich auch in der Musik.
So minimalistisch wie der Bandname und das Albumcover ist auch die Musik von The XX. Zwischen den dezenten Klangtupfern von Gitarren, Synthesizer, Bass und Perkussion bleibt viel Platz für den unaufgeregten Gesang. Die Verträumtheit der Songs weckt Erinnerungen an The Jesus and Mary Chain, andernorts, wie im abschliessenden „Stars“, drängen sich Vergleiche mit der ruhigen Seite von Hot Chip auf, mit denen das Quartett die Musikschulbank gedrückt hat. Im Gegensatz zu diesen kennen The XX jedoch keine Hast, das Tempo bleibt durchwegs im Downbeatbereich. Auf Samtpfoten bewegen sie sich durch glasklare Hallräume, die Schutz vor dem englischen Regen bieten. Zögerlich ertasten die vier jungen Briten die melancholischen Klänge, die derzeit in der Luft liegen. Quiet scheint einmal mehr the new loud zu sein.“
Quelle Phonogen