Katja Riemann auf dem Mai-Cover vom Interview Magazin

Katja Riemann Interview Magazin

Katja Riemann ist dies. Katja Riemann ist das. Ein Land diskutiert über eine Schauspielerin und vergisst, wer Katja Riemann eigentlich ist: Die beste Charakterdarstellerin ihrer Generation. Und da wir kein Öl ins Feuer kippen wollten, kochte Jörg Harlan Rohleder ihr stattdessen ein Risotto. Das erste Gespräch nach dem Angriff der Medien-Taliban.

INTERVIEW: Katja, deine blonden Locken! Ich bin ja so froh, dass sie noch da sind.

KATJA RIEMANN: I knooow … Heute Nachmittag während des Fotoshoots waren sie noch ganz schwarz, ist das nicht verrückt?!

INTERVIEW: Wie machst du das nur?

RIEMANN: Das zeigt dir jetzt der kleine Einspieler, den ich vorbereitet habe, lieber Jörg.

INTERVIEW: Mit Einspielern kennen wir uns ja aus!

Katja Riemann

INTERVIEW: Machst du es Journalisten nicht einfach nur schwer, weil du als Schauspielerin und nicht als Person Katja Riemann berühmt sein willst?

RIEMANN: Die Vermischung ist das Problem. Ein Schriftsteller schreibt ein Buch, ein Bildhauer erschafft eine Skulptur; es gibt also immer dort deine Kunst und hier dich, das ist übersichtlich. Als Schauspieler bist du sozusagen dein eigenes Kunstwerk, da ist es schwer für Berufsfremde, die Trennung zu sehen oder zu verstehen. Ich rede generell nicht gerne über Privates, über meine Liebsten, meine Tochter, meinen Mann. Warum sollte ich? Ich lade auch niemanden zu mir nach Hause ein.

Katja Riemann

INTERVIEW: Siehst du dich selbst als Kämpferin?

RIEMANN: Ja und nein. Also eigentlich nicht. Ich werde manchmal zwangsläufig zur Kämpferin. Das geschieht aber nicht freiwillig. Ich suche mir das nicht aus.

INTERVIEW: Bist du eine strenge Mutter?

RIEMANN: Das muss ich nicht mehr sein. Meine Tochter ist ja fertig. Sie ist 19 und muss nicht mehr erzogen werden. Heute wundere ich mich allenfalls mal. Und sage dann: „Da könntest du ja noch mal drüber nachdenken …“

INTERVIEW: Warst du früher streng?

RIEMANN: Frag meine Tochter. Die sagt manchmal zu mir: „Mama, du warst eine strenge Mutter. Und das fand ich total gut.“ Bei uns gab es einfach von Anfang an Gespräche. Und da wir heute nicht mehr als Eltern in Lebensentwürfen leben, die per se verachtenswert sind, passieren ganz andere Dinge als früher.

INTERVIEW: Bereitet es dir ein Problem, älter zu werden?

RIEMANN: Meine persönliche Vorstellung von Alter und mein tatsächliches Empfinden davon verlaufen einfach nicht synchron. Dabei finde ich es überaus wichtig, sich zumindest einigermaßen altersgerecht zu benehmen. 40-Jährige, die auf 22 machen, finde ich eher schwierig. Aber heute kann ich mir nur sehr schwer vorstellen, wie es wird, wenn ich tatsächlich alt bin. Wahrscheinlich liegt das an den Menschen, die heute alt sind.

INTERVIEW: Erlebst du Altersgrenzen im Beruf?

RIEMANN: Absolut! Vor allem im deutschen Film scheint es dieses Ü-40-Problem zu geben. Welches Bild von Frauen, frage ich mich, wird da definiert? Was sind das für Lebensentwürfe? Ich kenne solche Frauen nicht! Die sehen anders aus als ich oder meine Freundinnen, leben in 20-jährigen Ehen, sind frustriert und haben meist erwachsene Söhne, die Robert heißen.

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Katja Riemanns neuer Film, „Das Wochenende“, kommt heute in die Kinos.

Katja Riemann

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